Dienstag, 5. Dezember 2006
Der Spiegel
Spieglein, Spieglein an der Wand,
Du hast eine schöne Frau erkannt,
Die achtlos ihr Antlitz in dir beschaut
Und sich nicht an ihrem Zauber aufbaut.

Du schmunzelst über diese Bescheidenheit,
Denn du kennst sie nackt und auch im Kleid,
Dein Glas wurde Dir davon nie matt,
Konntest sehen Dich an ihr nie satt.

So hängst Du lieblos und auch stumm,
In ihrem Bad an der Wand herum,
Gibst auf Dein Lächeln und siehst bald weg,
Eine ferne Schönheit, hat doch keinen Zweck.

Doch warte ab, jetzt sieht genauer sie hin,
Die Zeit mit dir, hatte vielleicht einen Sinn,
Und wenn der Selbstzweifel in ihr bricht,
Streicht sanft ihr Tuch, über dein Gesicht.

Und sind wir wohl alle durch den Wind,
Der Spiegel bin ich, ja ich, mein Kind.
Doch nur in Gedanken ist das leider so,
Wär ich es tatsächlich, ich wäre so froh.